2 Fragen und 18 sehr persönliche Antworten von Menschen, die es wissen müssen
Dieser Blog-Artikel ist etwas Besonderes für mich: 9 Experten beantworten darin zwei Fragen zum Thema 'Beziehung', die mir am Herzen liegen und aus denen garantiert auch du etwas für dich mitnehmen kannst.
Herausgekommen ist ein buntes Potpourri aus Autoren, Coaches, Bloggern und einer Sexologin mit inspirierenden, spannenden und berührenden Botschaften über das Leben im Allgemeinen und die Liebe im Speziellen.
Von 9 Experten wollte ich wissen:
Wenn du an deine eigenen Partnerschaften denkst (aktuelle oder / und vergangene) und dir würde eine gute Fee begegnen, die ein einziges Problem / Thema für immer wegzaubern könnte: welches wäre das (gewesen) und warum?
Was würdest du (später einmal) deinem Enkelkind empfehlen, wenn es dich nach dem ultimativen Tipp für eine erfüllte, harmonische Partnerschaft fragt?
Und hier kommen ihre Antworten:
Michalis Pantelouris
Michalis hat mit seiner Kolumne 'Liebe zukünftige Lieblingsfrau' im SZ Magazin viele Menschen berührt. Mittlerweile ist daraus sein gleichnamiges Buch entstanden.
Darum würde ich die Fee bitten:
»Lass meine Partnerin sagen, was sie will oder nicht will. Der Gedanke 'Das muss er (oder sie) doch merken' hat wahrscheinlich mehr Beziehungen kaputt gemacht als Fremdgehen.«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Lebe so, dass du glücklich bist. Wenn du die Verantwortung für dein Glück jemand anderem überträgst und erwartest, dass er oder sie dich glücklich macht, hast du deine Beziehung zu diesem Menschen schon verflucht.«
Mehr zu / von Michalis Pantelouris
Hier geht's zu Michalis Kolumne 'Liebe zukünftige Lieblingsfrau' im SZ Magazin und hier zu seinem Buch
Christian Hemschemeier
Christian ist Paartherapeut, Coach und Mediator in Hamburg. Mit seinem Liebeschip-Konzept hilft er Menschen dabei, ihre toxischen Beziehungsmuster zu erkennen und zu überwinden.
Darum würde ich die Fee bitten:
»Dass ich meine Neigung, meine persönlichen Bedürfnisse, nicht hinter die meiner Partnerinnen zurückstelle. Das Problem hatte ich lange (bzw. ich wusste gar nicht, dass ich es hatte) und musste den gleichen Weg gehen, den meine Zuschauer und Klienten ebenfalls gehen. Warum ist das so wichtig? Weil man sonst nicht sein volles Potenzial leben kann und nicht die besten Partner für sich anzieht. Man muss dem Universum sagen, dass man mit Krümeln nicht zufrieden ist, sondern den ganzen Kuchen haben will ;-)«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Nimm Beziehungen nicht so verdammt wichtig! Mach dein Leben außerhalb von Beziehungen geil und sexy, und wenn dann jemand dazu kommt, der dich auf deinem Weg begleitet und dich nicht runterzieht - fein. Wenn nicht - auch o.k.«
Mehr von Christian Hemschemeier:
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Roland Kopp-Wichmann
Führungskräftetrainer, Coach und Autor Roland Kopp-Wichmann gehört zu den Bloggern der ersten Stunde. In seinem Persönlichkeits-Blog gibt es über 1.000 Artikel aus 13 Jahren zu lesen - vieles auch zum Thema Liebe und Partnerschaft.
Darum würde ich die Fee bitten:
»Ich würde das Problem der Verschiedenheit wählen. Das wollte ich aber nicht weggezaubert bekommen, sondern mir mehr Einsicht und Gelassenheit in die Tatsache der Verschiedenheit wünschen. Denn das kommt einem in Partnerschaften am meisten in die Quere. Unterschiedliche Ansichten über alltägliche Dinge, über Werte und Vorlieben. Darüber kann man enorm in Streit geraten, wenn man glaubt, dass nur die eigene Sichtweise richtig ist – und somit der andere im Unrecht.«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Liebe allein reicht nicht, also nicht allein nach dem Gefühl entscheiden, sondern auch den Kopf einschalten. Denn nicht mit jedem, den man liebt, kann man auch eine alltagstaugliche Beziehung gestalten. Und das ist vor allem wichtig, wenn ein Kind oder mehrere kommen. Dann braucht man einen Partner / eine Partnerin, der / die nicht allzu schnell gekränkt ist und eine belastbare Frustrationstoleranz hat. Gleichzeitig muss es jemand sein, in dessen Nähe man sich meistens wohlfühlt und mit dem man sich immer wieder auch vertragen möchte – also spielt die Liebe doch die Hauptrolle.«
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Hilde Fehr
Hilde hilft als Streitexpertin und Selbstwert-Coach Menschen dabei, mit sich selbst und anderen liebevoll und wertschätzend umzugehen und 'blühende Beziehungen' zu kreieren.
Darum würde ich die Fee bitten:
»Dass jeder zuerst einmal immer nur sich selbst und das 'eigene innere Land' im Blick hat. Und dass dadurch automatisch immer das Mitgefühl für den anderen parat wäre.«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Jeder Mensch hat immer recht. Weil jeder in einem anderen 'inneren Land' wohnt. Keines dieser Länder ist besser oder schlechter als das andere. Jedes ist auf eine andere Weise besonders und inspirierend. Es geht darum, dass man die Kunst des Besuchens lernt: dass man nämlich voller Neugier total achtsam und respektvoll ins andere Land auf Besuch geht. Und wenn man selbst Besuch in seinem Land empfängt, dass man genauso ein wertschätzender und respektvoller Gastgeber ist, wo sich der Besucher sicher und geborgen fühlen kann. Und dann würde ich noch betonen, dass es mega spannend ist, neue innere Länder zu erforschen, weil man dort immer wieder Neues erfährt und entdeckt, und es so in einer Partnerschaft nie langweilig wird.«
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Falk Mieschendahl
Mit seinen Flowkuren hilft Falk Menschen, die an Depressionen und Ängsten leiden oder von Burnout betroffen sind, was häufig auch mit Problemen in der Partnerschaft verbunden ist.
Darum würde ich die Fee bitten:
»Ich hätte meine frühere innere Überzeugung wegzaubern lassen, dass ich die Partnerin glücklich machen soll. Warum? Weil ich mich dadurch in der Beziehung verloren hatte, in den Verantwortungsbereich der anderen Person massiv eingegriffen habe und irgendwann vom Tragen und Glücklich-machen-müssen überfordert und ausgelaugt war. Das ist kein gutes Rezept für eine nachhaltige, gesunde Beziehung.«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Erstens: Eine harmonische Partnerschaft mit einer anderen Person hängt von der harmonischen Partnerschaft mit sich selbst ab. Zweitens: Es muss nicht immer harmonisch sein, um eine harmonische Partnerschaft zu haben. Wenn Harmonie zum Muss wird und nicht nur eine Präferenz ist, wird die Partnerschaft unweigerlich zu Disharmonie führen.«
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Friedemann Karig
DIE ZEIT sagt über Autor, Moderator und Journalist Friedemann Karig: »Es ist wichtig, dass es im Jahr 2017 ein Buch wie 'Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie' gibt.«
Darum würde ich die Fee bitten:
»Ich würde die Fee bitten, beiden gleichzeitig einzuflüstern, was der andere wirklich im Innersten von der Beziehung und dem Partner will, nicht was er oder sie vorgibt zu wollen. Keine Taktik mehr!«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Entspannen, die Beziehung nicht mit Ansprüchen überfrachten, zusammen herausfinden, was wirklich wichtig ist, und vor allem: Humor. Ohne geht gar nichts.«
Mehr von Friedemann Karig:
Hier geht's zu Friedemanns Buch Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie
Olaf Schwantes
Beziehungs-Coach Olaf bringt mit der eigenen Paarvision frischen Wind in langjährige Beziehungen.
Darum würde ich die Fee bitten:
»Ich würde das Problem der Missverständnisse wegzaubern lassen. Da diese kraftraubend sind und dann - wenn man keine gute Kommunikation miteinander pflegt - schnell ein zu großes Ausmaß annehmen oder zur Wortlosigkeit führen.«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Es sind zwei, die sich verbinden: Die Liebe ist am Ende immer einfach. Und dabei hilft es, miteinander über sich, die eigenen Gefühle sowie die Beziehung zu reden. Im eigenen Rhythmus - aber regelmäßig.«
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Anchu Kögl
Anchu gibt als weltreisender und querdenkender Autor und Speaker ungewöhnliche Lebenstipps in seinem Blog - nicht nur, aber auch zum Thema 'Beziehungen'.
Darum würde ich die Fee bitten:
»Ich würde mangelnde Ehrlichkeit wegzaubern lassen. Ich denke, dass so gut wie jeder Mensch sich selbst als ehrlich bezeichnen würde. Doch gerade in Beziehungen tendieren wir oft dazu, nicht die ganze Wahrheit zu sagen. Radikal ehrlich zum Partner zu sein ist sicherlich eines der schwierigsten Dinge, die es gibt. Doch es ist gleichzeitig auch das, was Beziehungen besser, vertrauter und langfristig harmonischer macht.«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Liebe ist wichtig, aber nicht alles. Zu viele Menschen glauben, dass eine Beziehung nur genug Liebe braucht, damit sie funktioniert. Ja, Liebe ist das Fundament, auf der eine Beziehung aufbaut. Doch eine Beziehung braucht mehr als nur Liebe. (Mehr dazu im Artikel Weißt du überhaupt, was Liebe ist?)
Auch würde ich meinem Enkelkind raten, dass es nicht sein ganzes Glück von seiner Beziehung abhängig machen soll. Je besser es jedem der beiden Partner für sich alleine geht, desto besser geht es ihnen auch in einer Beziehung.«
Mehr von Anchu Kögl:
Hier geht's zu Anchus Blog und seinen Ungewöhnlichen Lebenstipps
Ann-Marlene Henning
Die Psychologin, Sexologin, Fernsehmoderatorin und Autorin mit dänischen Wurzeln ist vielen Menschen durch ihre Make Love Bücher und die gleichnamige Doku-Serie im ZDF bekannt.
Darum würde ich die Fee bitten:
»Was für eine Frage! Tagelang dachte ich darüber nach. Erst wünschte ich mir, dass bestimmte Ereignisse aus meiner Kindheit verschwunden wären, wie zum Beispiel, dass mein Vater untreu wurde und seine kleine Familie, inklusive mich, verließ, als ich sieben Jahre alt war. Was daraufhin folgte, machte vieles für mich schwieriger. Ein manchmal nicht so netter Stiefvater kam in mein Leben, auch mehrere Schulwechsel, Selbstzweifel und einiges mehr, das definitiv meine Beziehung zu Männern beeinflusste.
Aber nein, wenn das alles aus meinem Leben verschwunden wäre, wäre ich nicht die, die ich heute so gerne bin.
Nun, die Ereignisse haben auch etwas mit mir gemacht, das ich nicht so gerne mag. Ich würde mir in der Tat wünschen, dass ich weniger Kontrolle bräuchte über die Dinge, also auch über meinen Partner. Denn dieses Kontrollbedürfnis ist doch im Allgemeinen ein Zeichen dafür, Sorgen oder Ängste eindämmen zu wollen, so dass weniger Verletzungsgefahr besteht.
Meine Antwort für die gute Fee lautet also, wie (eigentlich) immer: Angst macht für mich vieles in Beziehungen kaputt. Sorge, sich so zu zeigen, wie man wirklich ist. Diese Angst und Sorge, mit dem zugehörigen Kontrollbedürfnis, würde ich also gerne der guten Fee übergeben.«
Das würde ich meinem Enkelkind antworten:
»Trau dich, du zu sein, zeig dich! Lerne, auf gute Art zu kommunizieren. Bleibe neugierig, und sei auch mal albern.«
Mehr von Ann-Marlene Henning:
Hier geht's Ann-Marlene Hennings Website und hier zu ihrer Facebook-Seite
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Und was hältst du von dem, was die Experten sagen? Ich bin gespannt auf deine Meinung – schreib mir gerne eine Mail dazu: sandra@blauer-campus.de
💙liche Grüße aus dem Blauen Sessel
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