Innere Antreiber: So sabotieren sie die Beziehung | Blauer Campus
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  • Sandra Hinte

Wie innere Antreiber dich und deine Beziehung sabotieren und was du dagegen tun kannst (inkl. Test)


Innere Antreiber: Wie sie Dich und Deine Beziehung sobotieren und was Du dagegen tun kannst | inkl. Test

Es ist frustrierend.


Warum schaffen es gefühlt alle anderen Coaches dieser Welt, jede Woche einen neuen Blog-Artikel zu veröffentlichen?


Ich aber, ich recherchiere, schreibe und korrigiere gefühlt 30 Stunden, bis ich so zufrieden bin, dass ich ihn veröffentliche?


Weshalb wälzte ich in meiner Ehe unermüdlich unzählige Beziehungsratgeber – auch noch zu einem Zeitpunkt, an dem ich schon längst wusste, dass meine Partnerschaft am Ende war?

Wieso schleppe ich mich nach einem viel zu eng getakteten Tag und einer unruhigen Nacht mit Nackenschmerzen und einem Gefühl aus dem Bett, als wäre soeben ein 30-Tonner über mich rübergebrettert?


Himmel, A&#!§? und Zwirn: Warum!?


Tja, was soll ich sagen? Ich kann nichts dafür! Meine inneren Antreiber sind schuld! Bei mir haben sich vor allem zwei von ihnen zusammengetan, um mich regelmäßig zu quälen – und das schon seit ich denken kann.


 
Trennung ja oder nein? Beziehungstest
 

O.k.: dass ich nichts dafür kann, stimmt nicht. Ist 'ne Ausrede. Eine schlechte noch dazu. Denn spätestens seit meiner Coachingausbildung, in der ich mich im Rahmen der Transaktionsanalyse mit den Antreibern beschäftigte, weiß ich, was sie sind: Lügner!


Umso mehr solltest du dich vor ihnen in Acht nehmen, denn wenn du nicht aufpasst, sabotieren sie dich und deine Beziehung.


Daher empfehle ich dir, sie so schnell wie möglich zu enttarnen und zu entmachten.

Im Folgenden zeige ich dir, was innere Antreiber sind, wie du herausfindest, welche dir und deiner Partnerschaft am meisten schaden, und wie du diese fiesen Zeitgenossen zukünftig im Zaum hältst.


Aber Moment mal: vielleicht hast du so was ja gar nicht ... 🧐


Besitzt jeder Mensch innere Antreiber?


Gehörst du zu den Menschen, die sich selbst nach einem 12-Stunden-Tag im Büro noch ans Schneiden der 20-Meter-Hecke machen oder sich für einen veganen Gemüseauflauf drei Stunden in die Küche stellen, statt dich mit dem Ehepartner und einem Glas Wein gemütlich aufs Sofa zu fläzen und den Tag Revue passieren zu lassen?


Hörst du eine Podcast-Folge zur Entwicklung deiner Persönlichkeit nach der nächsten – oder am besten gleich drei gleichzeitig – und hast trotzdem bei der kleinsten Kritik das miese Gefühl, nicht gut genug zu sein?

Schaffst du es einfach nicht »Nein« zu sagen, wenn dich deine Schwiegermutter darum bittet, ihr »noch kurz« zu erklären, wie sie im Internet ihren Urlaub auf Gran Canaria bucht (»Ich brauch genügend Beinfreiheit im Flieger und das Hotel muss Kundalini-Yoga und ein Allergiker-geeignetes Buffet anbieten!«); und ärgerst dich danach, dass dein Tagesablauf jetzt wieder mal komplett durcheinander geraten ist?


Wenn Du Dich ständig gestresst fühlst, könnten innere Antreiber dahinterstecken

Erstarrst du wie ein erschrockenes Kaninchen, wenn dich dein Partner wegen der schlechten Englisch-Note Eurer Tochter zusammenstaucht, und fragst dich abends im Bett, warum du dir das mal wieder hast bieten lassen?


Ist dein Mann genervt, weil du jetzt doch noch die Nachbarn zum Grillfest eingeladen hast, obwohl die doch eh wieder nur über ihre Orchideen-Zucht reden?


Wenn dir eine oder mehrere solcher Szenen bekannt vorkommen, dann kannst du sicher sein: hier sind innere Antreiber am Werk.

Davon abgesehen: ich hab noch keinen ... ich wiederhole: K-E-I-N-E-N ... Menschen getroffen, in dem nicht mindestens ein innerer Antreiber wohnt. Du befindest dich also in bester Gesellschaft.


 
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Was sind innere Antreiber?


Innere Antreiber entstehen aus Glaubenssätzen, die du seit deiner Kindheit entwickelt hast; aus Überzeugungen darüber, wie du bist, wie das Leben und die Welt sind, und vor allem auch darüber, wie du sein solltest oder zu sein hast.


Das Vorleben deiner Bezugspersonen und die Erwartungen deiner Eltern an dich spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung innerer Antreiber


Stell dir einmal eine typische Situation am Abendbrottisch vor, wie du sie als Grundschulkind erlebt hast:


  • Ging es ruhig zu, oder wirkten alle irgendwie immer gestresst und gehetzt (»Jetzt mach mal hinne, du musst noch die Goldfische füttern!«)?

  • Wurde ständig an deinen Essmanieren oder an deinem Aussehen rumgemäkelt (»Was sollen denn Sonjas Eltern denken, wenn du dort zu Besuch bist!«)?

  • Wie wurde damit umgegangen, wenn du traurig oder frustriert warst (»Jetzt heul doch nicht rum wegen eines Reitturniers!«)?

  • Was und wie wurde über deine Erfolge gesprochen (»Hättest du mehr gelernt, wär auch 'ne 1 statt 'ner 2 drin gewesen!«)?

  • Wurdest du oft dazu angetrieben, die Dinge noch besser zu machen (»Nein, den Tintenfleck killerst du nicht einfach weg, sondern schreibst das alles nochmal neu!«)


Et voilà: an diesem Esstisch wurden – ohne dass es den Beteiligten bewusst war – die Samen jener Antreiber ausgesät, die dich fortan knechteten.

Hört sich das jetzt etwas brutal an!? Na ja, sorry, aber innere Antreiber können brutal sein. 🤷🏻‍♀️ Aber hey: was ein Glück, dass du jetzt diesen Artikel hier liest und damit die Chance hast, sie ausfindig zu machen und etwas gegen sie zu unternehmen.


Eine gute Nachricht ist: es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich alle fünf Antreiber, die es gibt, bei dir 'eingenistet' haben. Mischformen aus ein bis drei Antreibern dagegen findet man umso häufiger.


Also schauen wir uns die Spezialisten mal genauer an ...


 
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Die Merkmale der 5 Antreiber


Der amerikanische Transaktionsanalytiker Taibi Kahler unterschied und definierte folgenden 5 Antreiber:


1. Antreiber: »Beeil dich!«


Allgemein:


Wenn du dich permanent gehetzt fühlst und dich abends ein schlechtes Gewissen plagt, weil du nicht alles geschafft hast, was auf Deiner To-do-Liste stand, dann ist vermutlich dieser Antreiber dafür verantwortlich.


Du denkst oft »Damit werde ich nie fertig!« oder machst mehrere Dinge gleichzeitig.


Worte wie »kurz« oder »schnell« nutzt du regelmäßig (»Ich muss noch schnell das Hemd bügeln«), trommelst nervös mit den Fingern auf der Schreibtischplatte oder / und wippst hektisch mit dem Fuß.


Auf der Beziehungsebene:


Dein Gestresst-sein wirkt sich auch auf euer Miteinander aus, denn Ruhe für Gemütlichkeit und Zweisamkeit gönnst du dir nur selten – womöglich zum Leidwesen deiner/s Partnerin/s.


Umgekehrt kannst du es nicht nachvollziehen, wie man für's Ausräumen der Spülmaschine 10 Minuten brauchen kann – da kannst du schon mal kurz ausflippen und es kommt zum Streit in der Beziehung.


2. Antreiber: »Mach es allen recht!«


Allgemein:

Du bist ständig bemüht, dein Umfeld zufriedenzustellen (ob die Leute wollen oder nicht), fühlst dich verantwortlich für das Wohlbefinden deiner Mitmenschen und richtest dich tendenziell nach ihnen.


Deine eigenen Bedürfnisse bleiben dabei oft auf der Strecke, und zu einem »Nein« musst du dich regelrecht durchringen.


In der Kommunikation vergewisserst du dich häufig, ob du alles richtig verstanden hast und nickst viel mit dem Kopf.


Auf der Beziehungsebene:


Mit Kritik an deiner/m Partner/in und der Formulierung eigener Wünsche tust du dich schwer.


Wenn du dich fragst »Trennung ja oder nein?«, machst du dir große Sorgen um die Kinder oder denkst darüber nach, wie Freunde darüber denken könnten.



3. Antreiber: »Streng dich an!«


Allgemein:


»Ohne Fleiß kein Preis« oder »Von nichts kommt nichts« – das sind Sprüche, die von dir stammen könnten. Wenn dir etwas nicht gelingt oder etwas nicht klappt, dann musst du dich eben einfach noch mehr anstrengen.


Du neigst zu körperlichen Verspannungen und magst es nicht, wenn andere besser sind als du.


Auf der Beziehungsebene:


Faule Menschen sind dir ein Graus; das kann auch dein/e Partner/in zu spüren bekommen.


Außerdem hältst du womöglich zu lange an negativen Menschen fest, die dein Leben mehr belasten als bereichern.


4. Antreiber: »Sei stark!«


Allgemein:


Am besten soll niemand wissen, dass du auch mal schwach und ratlos bist.


Gefühle zeigen ist nicht deins – vor allem, wenn es um negative wie Traurigkeit, Angst oder Scham geht. Schließlich kennen Indianer keinen Schmerz, und du hast gelernt, dich zu beherrschen und Haltung zu bewahren.


Auf Hilfe von außen verzichtest du wenn möglich und öffnest dich emotional nur den vertrautesten Menschen.


Verbal neigst du zu Verallgemeinerungen (»Das macht man so«) und setzt dich gerne durch.


Auf der Beziehungsebene:


Auch in einer Beziehung brauchst du eine Weile, bis du Gefühle zulassen und äußern kannst, und ein/e Partner/in mit zu viel 'Mimimi' geht gar nicht.


Dieser Antreiber kann außerdem bewirken, dass du 'die Zähne zusammenbeißt' und zu lange an einer unglücklichen, toxischen oder gar gewaltbereiten Beziehung festhältst.


5. Antreiber: »Sei perfekt!«


Allgemein:


Dieser Antreiber hat es in sich und ist bei vielen Menschen präsent. Er scheint dir ständig »Du bist nicht gut genug!« ins Ohr zu flüstern. Dadurch entsteht der Druck, alles 1A, fehlerfrei und supergründlich zu machen, was sich u.a. in Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich äußern kann.


Mittelmäßigkeit und Fehler führen dazu, dass man nicht akzeptiert und wertgeschätzt wird – das ist deine (unbewusste) Überzeugung. Deshalb hast du am liebsten alles unter Kontrolle und fühlst dich schnell schuldig, wenn dir etwas misslingt.


Umgekehrt hältst du es für selbstverständlich, wenn etwas klappt, und Lob spielst du tendenziell herunter (»Ach, das ist doch nichts Besonderes!«).


In Gesprächen gehst du gerne ins Detail oder / und versuchst Inhalte möglichst klar und strukturiert darzustellen (z.B. durch Aufzählungen).


Auf der Beziehungsebene:


Du bist sehr streng mit dir selbst; entsprechend hoch ist dein Anspruch auch an deine/n Partner/in.


Du mäkelst oft auch an Kleinigkeiten rum, brauchst aber gleichzeitig viel Anerkennung – keine einfache Kombi.


Eine Trennung ist für dich gleichbedeutend mit Scheitern. Darum hältst du womöglich auch solche Verbindungen aufrecht, die dir nicht (mehr) gut tun, oder / und hast Angst davor, eine falsche Entscheidung zu treffen.


 
Trennung ja oder nein? Beziehungstest
 

Teste dich und deine inneren Antreiber


Das waren sie also, die 5 inneren Antreiber.


Falls du dir noch nicht sicher bist, wo du dich einordnen sollst oder es ganz genau wissen willst (flüstert dir vielleicht gerade eine Stimme zu: »Sei perfekt!«? 🤭), dann kannst du dir hier einen Antreiber-Test herunterladen und weißt in wenigen Minuten Bescheid: Jetzt Selbst-Test 'Innere Antreiber' herunterladen


Vielleicht denkst du stattdessen aber auch: »Wo ist das Problem, Sandra? Ist doch 'ne feine Sache, wenn man schnell, gut und beliebt sein will?«


Die Frage ist also:


Sind innere Antreiber immer schlecht und schädlich?


Nein.


Das ist wie mit den meisten Dingen im Leben: Extreme sind selten gesund. Es kommt also auf die Balance an.

Perfektionist Johannes z.B. ist in seinem Job irre erfolgreich – weil er immer das Maximum gibt, sehr engagiert und besser als viele seiner Konkurrenten ist.


Irgendwann kippt das Ganze jedoch ins Negative und führt zu Problemen:


Johannes sitzt nächtelang am Schreibtisch, weil die PowerPoint-Präsi nicht Mittelmaß, sondern absolute Spitzenklasse sein muss. Und danach kommt das Worksheet dran. Und am übernächsten Tag der Produktflyer. Und so weiter und so weiter.


Und irgendwann reicht seine Frau die Scheidung ein, weil Johannes nur noch zum Schlafen nach Hause kommt und zum dritten Mal den Kindergeburtstag der Kleinen vergessen hat.

Zwei Wochen später landet Johannes in einer Burnout-Klinik.


Damit es dir nicht wie Johannes ergeht, willst du deine inneren Antreiber jetzt wahrscheinlich so schnell wie möglich loswerden.


Verständlich.


Allerdings: loswerden ist zu hoch gegriffen und hört sich auch gleich wieder so anstrengend an. Außerdem ist das gar nicht nötig, denn wie gesagt: in einem gesunden Maß kann ein kleiner Tritt in den Hintern hier und da ja durchaus hilfreich sein.


Es geht also eher darum, dass du deine Antreiber mäßigst und bändigst, wenn sie es übertreiben.

Lass uns anschauen, wie du das schaffst.


 
Trennung ja oder nein? Beziehungstest
 

Wie löst du dich aus dem Würgegriff der inneren Antreiber?


Eine weitere gute Nachricht vorneweg: Du warst und bist der Schöpfer deiner Antreiber (wenn auch unbewusst). Damit bist du auch die- oder derjenige, der umdenken und neue innere Überzeugungen entwickeln kann, nicht wahr? Und dabei springen dir die sogenannten 'Erlauber' zur Hilfe.


Das Schlüsselwort für den Umgang mit Deinen Antreibern lautet 'Erlauber'.

O.k., im Duden steht der Begriff 'Erlauber' nicht, aber er passt. Weil er sich so leicht, gelöst und sanft wie eine frische Meeresbrise anhört.


Du wirst ihre befreiende Wirkung spüren, wenn du jedes Mal, wenn dir die Präsenz eines Antreibers bewusst wird, einen passenden Erlauber aktivierst.


Beispiele für Erlauber:


  • Wenn du von deinem Antreiber hörst: »Beeil Dich!«, dann entgegnest du: »Ich darf Pausen machen«, »Ich erlaube mir, mir die Zeit zu nehmen, die ich brauche« oder »In der Ruhe liegt die Kraft«.

  • Wenn der Antreiber sagt: »Mach es allen recht!«, dann antwortest du: »Ich darf auf meine Bedürfnisse achten« oder »Ich darf 'Nein' sagen«.

  • Wenn sich der Antreiber mit »Streng dich an!« meldet, dann sag dir: »Arbeit darf auch Spaß machen«, »Es darf auch leicht gehen« oder »Ich erlaube mir Genuss!«

  • Wenn dein Antreiber anordnet: »Sei stark!«, melde ihm zurück: »Ich darf mich und meine Gefühle zeigen!« oder »Ich erlaube mir, Hilfe anzunehmen!«

  • Wenn der Antreiber mit »Sei perfekt!« Druck macht, dann reagiere mit: »Ich genüge!«, »80 % an einem Tag ist besser als 100 % an drei Tagen!« oder »Ich darf auch Fehler machen!«


Je häufiger du deine inneren Antreiber im Alltag entlarvst und je entschlossener du ihnen die passenden Erlauber gegenüberstellst, desto schneller werden sich Situationen, Beziehungen und du selbst entspannen.

Seeehr wohltuend ... Ich hab's selbst mit meinen beiden Hauptschurken Nr. 3 und 5 erlebt.


Nun wünsche ich dir viel Erfolg bei der Bändigung deiner inneren Antreiber!


💙liche Grüße aus dem Blauen Sessel

Sandra

P.S.: Mit der Blue Map bändigst du nicht nur deine inneren Antreiber, sondern gestaltest deine Partnerschaft innerhalb von 10 Wochen so, dass du dich wieder wohl in ihr fühlst! ➡️Zur Blue Map, der Zaubermaschine gegen Beziehungsprobleme!


P.P.S.: Hier findest du die 5 Antreiber noch mal zusammengefasst:


Diese inneren Antreiber sabotieren deine Beziehung:

  1. Antreiber: »Beeil dich!«

  2. Antreiber: »Mach es allen recht!«

  3. Antreiber: »Streng dich an!«

  4. Antreiber: »Sei stark!«

  5. Antreiber: »Sei perfekt!«

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