Ein Liebespaar
Seid ihr das überhaupt noch?
Ein Paar, ja.
Vielleicht ein Elternpaar.
Manchmal fühlt es sich wie ein Geschwisterpaar an.
Eher wie in einer WG.
Bestenfalls seid ihr ein mehr oder weniger gutes Team – aber ein Liebespaar?
Das fragt sich auch Tine. Markus und sie sind seit über 20 Jahren zusammen. Bei allen Aufs und Abs: es läuft o.k. Ja, natürlich, sie haben nur noch selten Sex. Aber ist das so wichtig? Zählen nicht andere Dinge?
Doch jetzt hat sich Tine verliebt. Oder zumindest verguckt. In ihren neuen Kollegen. Ständig ertappt sie sich bei Tagträumen, und wenn Paul und sie sich im Büro zufällig berühren, kriegt sie eine Gänsehaut.
Jedes Mal schämt sich Tine dabei: Wenn ihre Ehe intakt wäre und sie Markus wirklich lieben würde, dann dürfte das mit Paul doch gar nicht passieren, oder!? Ihre Gefühle erschrecken und verwirren Tine, und zunehmend nagen Zweifel an ihr.
Aus was besteht die Beziehung eigentlich noch: Liebe oder Gewohnheit?
Wenn die Liebeskurve in deiner Partnerschaft einer Nulllinie gleicht, weil der ewige Trott sämtliche Ausschläge platt gemacht hat, dann stellst du dir wahrscheinlich ähnliche Fragen wie Tine:
Sind wir nur noch aus Bequemlichkeit zusammen? Reicht das? Und was, wenn nicht?
Falls du diese quälenden Gedanken kennst und vielleicht schon überlegst, ob du besser gehen oder bleiben solltest, dann gebe ich dir in diesem Artikel 3 Schritte an die Hand, mit denen du herausfindest, wie stark deine Beziehung vom Herzstillstand bedroht ist und was du jetzt tun kannst.
Partnerschaft im Dornröschenschlaf
Sonntag, 22 Uhr. Du gähnst.
Soeben haben die Tatort-Kommissare den Mörder geschnappt. »War ja nach 'ner halben Stunde klar, wer's war.« Du nickst: »Stimmt, war schon mal spannender.«
Ihr trottet zum Zähneputzen ins Bad, steigt in eure Pyjamas, legt euch ins Bett, und dann ... Sollte man nicht mal wieder? Ach ne, vielleicht nächsten Sonntag. Licht aus und »Gut Nacht!«
Am nächsten Morgen sind die Kinder schon auf dem Weg zur Schule, ihr kaut euer Toastbrot und schlürft euren Kaffee – einmal mit, einmal ohne Milch.
Ihr besprecht im Schnelldurchlauf, was die Woche ansteht: Die Präsentation für deinen Chef muss bis Donnerstag fertig sein. Übermorgen das Handballspiel vom Kleinen. Wer besorgt eigentlich das Geschenk für Daniels Geburtstag am Freitag? Und kann die Kaffeetasse nicht einmal gleich in die Spülmaschine geräumt werden?
Am Mittwochabend kuschelst du dich auf dem Sofa an deinen Partner. Vielleicht könnte man ja wirklich mal wieder ... Beiläufig tätschelt er deinen Arm, während er sich weiter durchs Smartphone scrollt.
»Wie ein Roboter«, denkst du frustriert. Du fühlst dich abserviert und abgewiesen, was dir einen kleinen Stich in die Brust versetzt.
Doch wenn du ehrlich bist: Oft genug bist auch du es, die zu müde ist. Zu müde für Sex (der sowieso meistens langweilig ist), zu erschöpft für tiefe Gespräche (die eh ständig im Streit enden), zu gestresst für Paar-Aktivitäten (die im Kalender neben dem alltäglichen Wahnsinn ohnehin kaum Platz fänden).
So läuft es seit Monaten. Oder sind es schon Jahre?
Doch in letzter Zeit nimmst du immer öfter diese kleine Stimme in deinem Kopf wahr, die sich nicht mehr ignorieren lässt – im Gegenteil; sie meldet sich immer lauter zu Wort:
Wann wurde unsere Liebe zur Gewohnheit? Warum ist uns die Leidenschaft abhanden gekommen? Wo sind die Gefühle hin?
Du sehnst dich nach den zärtlichen Blicken von früher, nach diesem ganz besonderen Lächeln, nach dem Feuer, der Spontanität, den nächtelangen Gesprächen über alles und nichts.
Da war so viel Neugierde auf- und echtes Interesse aneinander: Ihr habt Pläne geschmiedet für den nächsten Urlaub, eine gemeinsame Zukunft, und ihr seid nicht müde geworden, dem anderen zu zeigen: »Ich liebe dich und will, dass du glücklich bist!«
Ist das für immer vorbei? Klappe zu, Affe tot?
Kennst du auch diese Momente, in denen du einen romantischen Hollywood-Streifen schaust und innerlich »Haaach!« seufzt, weil du die Julia Roberts und Richard Geres in ihrer rosaroten Welt beneidest?
Oder deinen Kumpel Thomas, der gerade mit seiner Frau einen Abenteuertrip nach Norwegen plant, wo die beiden eng umschlungen die aufregendsten Polarlichter ever sehen werden.
Und dann triffst du auch noch deine frühere Nachbarin, die seit zwei Monaten auf Wolke 7 schwebt und offensichtlich eine Traumbeziehung mit ihrem Neuen führt.
Und wieder klingt es in deinem innerem Ohr:
»Ich will auch ein Stück von der großen, bunten, süßen Liebestorte statt die Krümel des faden, trockenen Rührkuchens von vorgestern!«
Ich kenne diese Sehnsüchte und Zweifel aus meiner eigenen Beziehung. Wir waren fast 30 Jahre zusammen – eine klassische Langzeitbeziehung.
Wir haben so einiges versucht, um unsere Partnerschaft vor dem Herzstillstand zu bewahren: Eine Therapeutin riet uns damals beispielsweise, uns regelmäßig 5 Minuten lang »einfach nur zu halten und zu spüren« – im Stehen wohl bemerkt. Das Ergebnis? Nun ja: mein Ex-Mann ist 1,90 m groß ... Mit meinen 1,64 spürte ich ab Sekunde 30 in erster Linie mal meinen Nacken.
In einem Buch lasen wir von festen Wochen-Sex-Dates ... Wir hatten mehr Sex, ja, aber lockerflockig ist anders.
Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass es hilfreichere Empfehlungen gibt (dazu gleich mehr), aber fest steht:
Je länger du mit deiner/m Partner/in zusammen bist, umso größer ist die Gefahr, dass sich irgendwann einer von beiden fragt: »Und das war's jetzt?«
Soll das schon alles gewesen sein?
Alltagsroutine und weniger aufregende Phasen sind das eine. Wirklich schwierig wird's, wenn sich Langweile und Starre wie Holzwürmer in das Fundament eurer Beziehung fressen:
Eure Gespräche verlaufen nur noch seicht, und Probleme oder Anliegen bleiben unausgesprochen und -gelöst bzw. eine(r) macht alles mit sich allein aus.
Bedürfnisse werden dauerhaft unterdrückt, z.B. nach Austausch, Entwicklung, Spaß, Aktivität.
Zärtlichkeiten werden abgeblockt, und die / der Zurückgewiesene fühlt sich ungeliebt und abgewertet.
Einer von euch zweifelt, ob die Gefühle noch stark genug sind und er den anderen überhaupt noch liebt oder umgekehrt.
Einer von euch hat sich in jemand anderen verliebt.
Einer von euch fragt sich bereits: Trennung ja oder nein?
Je mehr Punkte auf deine Beziehung zutreffen, umso größer sind wahrscheinlich bereits deine Zweifel.
Und umso wichtiger ist es, dass du dir klar machst, wo ihr steht und was du in der jetzigen Situation tun kannst.
Liebe oder Gewohnheit: Wo steht ihr als Paar?
Wie also erkennst du, ob da noch (genug) Liebe zwischen euch ist?
Hier kommen 3 Schritte, mit denen du es herausfindest:
Schritt 1:
Die Situation einordnen und Schuld und Scham überwinden
Was ist eigentlich so schlecht an 'Gewohnheit'? Richtig: nix. Oder sagen wir es so:
Gewohnheit ist nicht immer und pauschal etwas Schlechtes.
Es ist z.B. eine gute Gewohnheit, jeden Tag einen kleinen Spaziergang zu machen – er hält dich gesund.
Es ist eine gute Gewohnheit, sich einen Einkaufszettel zu schreiben – so vergisst du nicht die Hälfte und sparst Zeit.
Es gibt viele gute Gewohnheiten. Auch in Beziehungen.
Der Begrüßungskuss kann eine sein.
Oder dass dir dein Freund nach dem Duschen den Rücken eincremt.
Oder dass dir deine Frau jeden Mittag den Herzchen-Augen-Emoji aus der Kantine schickt.
Es ist normal, dass etwas, das lange anhält, irgendwann zur Gewohnheit wird.
Wir Menschen sind so gestrickt. Und das ist o.k. Insofern darfst du es erst einmal akzeptieren und erlauben, dass deine Beziehung zur Gewohnheit geworden ist. Und du darfst dich fragen, ob sich Liebe und Gewohnheit ausschließen müssen.
Wie wäre es, wenn es nicht 'Liebe ODER Gewohnheit' lauten würde, sondern 'Liebe UND Gewohnheit'?
Aber machen wir uns nichts vor: Es ist leider genauso normal, dass sich eine Gewohnheit irgendwann plötzlich öööde und laaangweilig anfühlt. Stinklangweilig.
Darum wählst du eines Tages nicht mehr den Spazierweg durch den Wald, sondern den durch den Park.
Deshalb warst du letzte Woche im Tante-Emma-Laden einkaufen statt wie sonst immer im Supermarkt.
Deshalb endet 'Pretty Woman' mit der Szene, in der Edward seine weiße Limousine unter Vivians Fenster parkt und sich über die Feuerleiter zu ihr hochkämpft ... und nicht 20 Jahre später, wo die beiden abends nicht über einander, sondern die Tüte Chips herfallen, während im TV die Oprah Winfrey Show läuft.
Apropos Pretty Woman: Was werden wir von den Medien geblendet!
Schau dir z.B. nur mal Parfum-Spots an: diese geheimnisvolle, knisternde, verruchte Stimmung ist so aufregend ... Doch mit Liebe hat sie nichts zu tun.
Ebenso wenig die Geschichte von der ehemaligen Nachbarin, die bis über beide Ohren verknallt ist und dir mit roten Wangen berichtet, dass sie im letzten Urlaub kaum aus dem Hotelbett gekommen sind.
Dennoch brauchst du die Sehnsucht, die dabei in dir geweckt wird, nicht wegdrücken (funktioniert auf Dauer sowieso nicht): Die Lust auf das Unbekannte, potenziell Bessere darf da sein – auch und gerade in einer Langzeitbeziehung.
Hör auf, dich für deine Gefühle zu verurteilen!
Warum sollte es dir beispielsweise nicht passieren dürfen, dich in deinen neuen Kollegen zu vergucken? Du hast Bedürfnisse, deren Erfüllung durch diesen anderen Menschen in greifbare Nähe zu rücken scheint. Das macht dich nicht zu einem undankbaren, schlechten Menschen. Es heißt auch nicht, dass deine Beziehung durch und durch mies ist. Und es bedeutet nicht automatisch, dass du deine/n Partner/in nicht mehr liebst oder umgekehrt.
Beides darf da sein: die Liebe und Vertrautheit zu deiner/m Partner/in und der Reiz des Neuen!
Statt dich also schuldig zu fühlen und zu schämen, kannst du deine Energie besser darauf verwenden, mehr über deine – derzeit zu wenig oder gar nicht erfüllten – Bedürfnisse herauszufinden:
Fehlt dir Abwechslung? Geht's um Komplimente? Aufmerksamkeiten? Zärtlichkeiten? Gemeinsame Aktivitäten? Unterstützung? Gemeinsame Ziele?
Frag dich: Was will ich wirklich?
Am besten schreibst du einmal alles auf, was dir dazu in den Sinn kommt. Mach ein 'Bedürfnis-Brainstorming'.
Ob dir immer sämtliche Bedürfnisse erfüllt werden? Und ob sie alle innerhalb deiner Beziehung erfüllt werden müssen? Nö. Denn:
ist das Leben kein Selbstbedienungsladen, und es ist nicht (allein) Aufgabe deiner/s Partnerin/s, dir deine Bedürfnisse zu erfüllen – du darfst schon auch selbst ran.
ist es so: Wenn du dich für eine Sache entscheidest, zu etwas »ja« sagst, entscheidest du dich im selben Moment gegen etwas anderes. Wenn du z.B. »ja« zu 100%iger Treue im Bett sagst, sagst du »nein« zu Sex-Abenteuern, anderen Körpern und Düften. Wenn dir Routinen wichtig sind, leidet evtl. die Spontanität. Alles hat also seinen Preis.
Und doch: Je besser du weißt, was dir wichtig ist im Leben und in deiner Beziehung, umso konsequenter kannst du dafür einstehen und umso fokussierter kannst du darauf zugehen, z.B. indem du dich darüber mit deiner/m Partner/in austauschst und die ein oder andere Idee aus dem nächsten Schritt Nr. 2 umsetzt.
Liebeskurven bleiben nie auf dem immer selben Level.
Mal gehen sie nach unten, mal nach oben. Doch die Ausschläge, die kannst du ein großes Stück weit beeinflussen. Die Frage ist also, ob und wie du deine Beziehung aus dem Dornröschenschlaf erweckst. Die Antwort erhältst du im nächsten Schritt.
Schritt 2: Andere Dinge tun und Dinge anders tun
Wenn du für dich herausgefunden hast, was dir fehlt bzw. welche Bedürfnisse momentan nicht ausreichend erfüllt werden, dann geht es jetzt darum, Wege zu finden und zu gehen, über die dir das gelingt (zumindest einiges davon).
Das wird umso besser klappen, je offener du dich nach neuen Möglichkeiten umschaust und je mehr du bereit bist, in deiner Beziehung und deinem Leben andere Dinge zu tun und Dinge anders zu tun als bisher.
Ich sage hier bewusst 'in deiner Beziehung und in deinem Leben', denn wie erwähnt können und müssen nicht alle Wünsche innerhalb deiner Partnerschaft erfüllt werden.
Nehmen wir an, du bist kulturell interessiert. Wenn deine Frau oder dein Mann nicht auf Opern steht, wirst du das wahrscheinlich nicht ändern. Das heißt aber nicht, dass du auf Tosca, Carmen und Aida verzichten musst – mit Sicherheit gibt es Freunde oder Bekannte, mit denen du diese Leidenschaft teilen kannst. Mit deiner/m Partner/in kannst du vielleicht stattdessen eine Wanderung in den Alpen genießen.
Besprich deine Wünsche und Sehnsüchte so offen, ehrlich und konkret wie möglich mit deiner/m Partner/in
Was fehlt dir? Was brauchst du? Wie könnte ein erster Schritt in die Umsetzung aussehen – allein oder zu zweit? Wo sind eure Schnittmengen? Welche gemeinsamen Ziele könnt und wollt ihr erreichen? Wer oder was könnte euch dabei helfen?
Bei den Stichwörtern 'offen und ehrlich' fragst du dich jetzt vielleicht:
Wie viel Offenheit und Ehrlichkeit sind sinnvoll?
Dazu kann ich dir keine pauschale Antwort liefern. Eine Kompassnadel ist die Überlegung, wie es dir mit einer bestimmten Information ginge: Würdest du das umgekehrt wissen wollen? Wäre es wichtig für dich und hilfreich für euch?
Wenn du dich beispielsweise von deinem Partner regelmäßig abgewiesen fühlst, sobald du dich ihm körperlich zuwendest, ist das die wichtige Information an ihn – und nicht, dass du seit zwei Wochen jede Nacht von deinem Kollegen träumst.
Anders auch im Bett
Auch wenn es dich Mut kostet: lass möglichst kein Thema aus – auch euer Sexleben nicht. Das ist ein besonders sensibler Bereich, und er ist oft mit extrem hohem Druck besetzt.
Wenn das Bedürfnis nach Zärtlichkeiten unterschiedlich stark ausgeprägt ist, heißt das für einen Partner, dass er sich gedrängt, für den anderen, dass er sich abgelehnt fühlt.
Je länger dieser belastende Kreislauf anhält, umso schwerer ist er zu durchbrechen.
Meiner Ansicht nach gibt es zu kaum einem Beziehungsthema so viele Bullshit-Antworten wie auf die Frage: »Wie bringt man frischen Wind in ein eingeschlafenes Liebesleben?«
»Nehmt ein gemeinsames Bad«, »Fahrt in Urlaub«, »Datet euch so, als wäre es eure erste Begegnung«, Massagen, neue Stellungen, Reizwäsche, Sextoys ... Ganz ehrlich: das ist alles nett, wenn das grundsätzliche Interesse noch gegeben und lediglich die Ausführung etwas eingerostet ist.
Ich arbeite mit Paaren, die zuweilen schon Jahre nicht mehr miteinander geschlafen haben. Meistens würde sich mindestens einer von beiden am liebsten verkriechen, wenn er nur an dieses Thema denkt, so sehr setzt ihn das Ganze unter Druck.
Diesen Menschen bringen die oben genannten Tipps nichts, denn sie lösen diesen Druck nicht auf – im Gegenteil. Hier braucht es also in erster Linie Entlastung, Entspannung und die Lockerung von Erwartungen.
Um den Druck zu reduzieren, kann z.B. eine erstmal paradox klingende Maßnahme helfen: Verabredet euch zu einem schönen Abend – geht essen, ins Kino, in die Sauna, whatever. An diesem Abend ist alles erlaubt ... alles ... außer Sex.
Hört sich seltsam an? Probiert's aus und schaut, was passiert.
Ein weiterer Vorschlag: Sex darf auch mal einseitig verlaufen. Nehmen wir an, am Wochenende hat nur dein/e Partner/in Lust. Warum solltest du sie / ihn nicht streicheln, massieren, liebkosen, befummeln und was dir sonst noch so einfällt? Du musst nicht zwangsläufig in den Liebesakt mit einsteigen bzw. selbst befriedigt werden, oder?
Bei dieser 'Übung' sind Umsicht, Wohlwollen und Respekt gefragt: »Wann bist du endlich fertig?« oder nebenher WhatsApp-Nachrichten schreiben gilt also nicht.
Schon klar: Lieber wäre es der/m Partner/in, die / der sich verwöhnen lässt, wenn auch der andere in Ekstase gerät. Doch 1. wurde schon manch eine(r) überrascht, was so passiert ist, und 2. entsteht hier eine Art intimer Kompromiss, bei dem sowohl die Bedrängnis als auch die Enttäuschung des Abgewiesen-Werdens vor der Schlafzimmertür bleiben.
Schritt 3:
Ist die Liebe endgültig erloschen?
Du hast dich und deine Bedürfnisse mitgeteilt und es ist nichts dabei rumgekommen?
Die Kommunikation funktioniert trotz aller Bemühung nicht, oder dein/e Partner/in zeigt weder Interesse noch Verständnis, geschweige denn die Bereitschaft, Lösungsvorschläge und gemeinsame Ziele zu formulieren?
Wenn deine Wünsche in der Beziehung konsequent ignoriert oder boykottiert werden, dann darfst du dich fragen, ob du hier noch richtig bist bzw. was dich hält.
In diesem Fall heißt euer Fallstrick nicht 'Gewohnheit', sondern er besteht aus der mangelnden Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, sich miteinander auseinanderzusetzen, auf Neues einzulassen und miteinander zu wachsen.
Autsch, das kann weh tun, ich weiß. Doch es kommt nun mal vor, dass sich zwei Menschen auseinanderentwickeln: Dem einen ist im Laufe der Zeit dieses wichtiger geworden, dem anderen etwas anderes. Nicht immer und nicht immer wieder finden sich gemeinsame Schnitt- und Anknüpfungspunkte. Eine Trennung kann in diesem Fall schmerzhaft, aber auf längere Sicht die ehrlichere und gesündere Variante sein.
Liebe oder Gewohnheit? Besser keine Kurzschlussreaktionen!
Fazit: Bevor du deine Beziehung aufgrund der Diagnose 'Gewohnheit' vorschnell im Kern anzweifelst oder gleich beendest, mach dir bewusst: Gewohnheit und Liebe müssen sich nicht zwangsläufig ausschließen.
Schau genau hin, womit deine Unzufriedenheit zusammenhängt. Überlege dir, wo du dein Leben und deine Beziehung mit Frischluft versorgen kannst und tausch dich darüber mit deiner/m Partner/in aus – deine Bedürfnisse stehen dir nämlich leider nicht auf der Stirn geschrieben (oder zum Glück).
Wie eine Pflanze braucht auch deine Beziehung Wasser, Sonne, das Abzupfen verwelkter Blätter sowie hin und wieder etwas Dünger und frische Erde.
Umtopfen kannst du dann immer noch.
💙liche Grüße aus dem Blauen Sessel
Sandra
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